JUST BE - Coaching-Blog
Kirsten Pape
Sehnsuchtsort Zugehörigkeit

Wo finden wir Sicherheit und Zugehörigkeit ?
Fast alle Konflikte können tiefenpsychologisch zurückgeführt werden auf fehlende Sicherheit und ein tief empfundenes Mangelempfinden. Wer als Kind nicht genug Sicherheit erlebt hat, wer etwas dafür "tun" oder "sein" musste, um sich geliebt, gesehen und sicher zu fühlen, dem fehlt(e) etwas. Er oder sie sucht häufig das ganze Leben lang nach diesem tiefen Empfinden von: Hier ist mein Platz. Hier werde ich geliebt, angenommen und akzeptiert, so wie ich bin. Mit meinen Bedürfnissen und Fähigkeiten und auch meinen Ängsten und Fragen und dem, was ich vielleicht als "Schwäche" oder "Schattenseite" empfinde.
Menschen tun manchmal unfassbare Dinge, um ihren inneren Mangel zu kompensieren: Den Mangel an Aufmerksamkeit, an Bestätigung, an Bedürfniserfüllung, an bedingungsloser Liebe. Fast immer werden sie dabei gesteuert von Glaubenssätzen, die früh im Leben entstanden sind. So halten etwa Kinder, die gelernt haben, dass sie zuständig sind für die "Rettung" ihrer Eltern, dieses Muster oft in späteren Beziehungen aufrecht. Bis sie merken, dass das weder möglich ist noch in ihrer Verantwortung liegt. Und dass sie dabei vergessen haben, sich um sich selbst zu kümmern. Kinder, denen vermittelt wurde, dass sie Aufmerksamkeit nur bekommen, wenn sie braves Wohlverhalten zeigen, entwickeln daraus eine traumatisierte Persönlichkeitsstruktur. Kinder, die körperlichen oder psychischen Mißbrauch erlitten haben, verharren als Erwachsene oft in Trauma und Schockstarre oder werden manchmal sogar selbst wieder zu TäterInnen.
Wir Menschen beginnen schon früh und meist im Außen, nach Möglichkeiten zu suchen, um diese nagende innere Sehnsucht zu stillen.
Wir meinen, wenn wir beruflich erfolgreich sind, viel Geld haben, Anerkennung bekommen, Macht ausüben, einen bestimmten gesellschaftlichen Status erreichen, dann werden wir endlich "erfüllt" sein und diesem Gefühl entkommen, das uns weiter und weiter treibt auf der Suche nach.....
Was suchen wir wirklich?
Wir alle suchen nach etwas, das wir schon längst SIND. Das wir HABEN.
Für das wir keine äußere Bestätigung brauchen. Es lebt in uns:
Wir SIND die Liebe, die wir suchen.
Leider haben das viel zu viele von uns vergessen. Und auch - oder vielleicht ausschließlich - deswegen ist die Welt so, wie sie gerade ist.
Wir haben uns aus der Zugehörigkeit und Verbundenheit getrennt. Wir glauben und erzählen uns, dass wir Menschen gierig sind, auf den eigenen Vorteil aus, gewalttätig. Getrennt von und Herrscher über die Natur. Gerade manifestiert sich das in einer bedrohlichen Renaissance des "Rechts des Stärkeren".
Wir fühlen uns ausgeliefert und hilflos, weil wir ja "Opfer" sind und "nichts ändern können". Oder wir projezieren die "Schuld" am Zustand der Welt auf Andere.
Das ist ja auch nicht ganz falsch. Die Lage ist ernst.
Aber diese Sichtweise verstellt uns die Erinnerung an unser Mensch sein. Und das Bewusstsein für unsere Verantwortung, Mensch zu bleiben, indem wir Verantwortung übernehmen für uns selbst und unsere inneren Konflikte und Handlungen.
Wie wäre es, wenn wir uns für eine andere Sichtweise entscheiden?
Wenn wir uns erzählen - und diese tiefe innere Erkenntnis zulassen würden - dass wir eben nicht nur unser Leiden sind?
Wenn wir unsere persönlichen Verletzungen und nicht erfüllten Bedürfnisse als Teil unseres inneren Wachstums, unseres Mensch SEINS verstehen und in uns selbst annehmen und dadurch heilen würden?
Wenn wir unseren inneren Fokus mehr und mehr auf die Liebe ausrichten, die wir auch sind?
Wenn wir diese Suche zu unserem "Ziel" machen: Die Suche nach dem, was uns ausmacht? Was uns im Innen - und auch im Außen - zusammenhält statt trennt?
Wenn wir nach ehrlicher Begegnung suchen? Nach authentischer Beziehung sowohl mit uns selbst und all unseren "Schattenseiten", als auch mit anderen Menschen?
Dann und dort finden wir diesen Platz, wo wir wissen, dass wir Teil von etwas Größerem sind. Teil von etwas, das viele spüren, viele aber leider vergessen oder verdrängt haben. Teil von etwas, für das es keine Worte oder wissenschaftlichen "Beweise" gibt.
Das ist die wahre Zugehörigkeit: Dieses tiefe "Wissen" und Fühlen, dass wir alle eins sind, mit unseren Lichtseiten und unseren Schattenseiten, unserer Liebe und unserem Groll, unserer Stärke und unserer Unsicherheit.
Vereint in der sich immer deutlicher manifestierenden Wahrheit, dass wir unsere Lebensgrundlagen miteinander teilen (müssen), um unser (Über-) Leben gemeinsam sicher zu gestalten.
Das ist übrigens aus meiner Sicht die einzige Freiheit, die wir wirklich haben.
Wenn wir uns in uns selbst zugehörig fühlen, machen wir uns nicht mehr abhängig von unseren eigenen Urteilen und denen Anderer. Weil wir uns selbst und Anderen mit Liebe und Respekt begegnen und nicht mit Ausgrenzung und Verurteilung.
Die Rahmenbedingungen dafür sind alles andere als leicht. Neben dem menschengemachten Klimawandel und militärischen und ökonomischen Kriegen schleichen sich spaltende Sichtweisen u.a. über das zunehmend von künstlicher Intelligenz gesteuerte Internet in unsere Gedanken, unser Wohlbefinden und damit unser gesellschaftliches Miteinander ein.
Auch das beeinflusst unser Grundbedürfnis nach Zugehörigkeit und Sicherheit.
Noch haben wir die Freiheit zu wählen: Wollen wir uns immer weiter abschotten und Sichtweisen akzeptieren, die uns eine ganz bestimmte Form der vermeintlichen "Zugehörigkeit" vermitteln? Eine Zugehörigkeit, die nichts mit Liebe zu tun hat, sondern mit Angst, und die von mächtigen reichen Menschen mit einer ganz eigenen Agenda definiert und gesteuert wird?
Oder wollen wir uns zurückbesinnen auf das, was uns ALLE zusammenhält - innen und außen?
Dazu einige Impulsfragen:
- Was gibt mir ein Gefühl von Sicherheit in mir?
- Welche Erfahrungen können dieses Gefühl beeinträchtigen?
- Wie kann ich mich selbst regulieren, wenn ich mich in mir nicht sicher fühle?
- Was tue ich/welche Verhaltensmuster und Glaubenssätze steuern mich in meinem Bedürfnis nach Aufmerksamkeit ?
- Wann und wo fühle ich mich wirklich gesehen?
- Was tue ich, um das Gefühl von nicht sicher sein zu vermeiden?
- Gibt es einen Platz in mir, an dem ich mich sicher fühle und zu dem ich immer hingehen kann?
- Gibt es einen solchen Platz, oder einen Mensch, oder eine Aktivität im Außen?
- Wie fühlt es sich an, dort hinzugehen?
- Wie fühlt es sich an, mich in mir selbst zuhause zu fühlen?
- Wo fühle ich mich zugehörig?
- Woran merke ich, ob ich mich willkommen fühle?
- Welche Verhaltensweisen habe ich entwickelt, um mich zugehörig zu fühlen?
- Gibt es eine Erinnerung an ein Erlebnis, bei dem ich mich zugehörig gefühlt habe?
- Wann und wo habe ich mich schon mal "mit allem verbunden" gefühlt?
- Was kann ich beitragen zu der Gesellschaft, in der ich leben will?
- Gibt es eine Erinnerung an ein Erlebnis, bei dem ich gespürt habe, dass ich und mein Beitrag wirklich wichtig sind?
- Kann ich eine Kraft in meinem Leben spüren, die mir das Gefühl vermittelt, das ich gehalten und getragen bin?
Coaching-Blog von Kirsten Pape

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